![]() | (1030 n.B.F. / 3 n.M.F.): |
Wie bekannt, verließen anno 1029
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n.M.F.) die vernachlässigten Reste der ehemaligen Perlenmeerflotte des Garethischen Reiches den Hafen von Perricum und ersuchten um Asyl im Seekönigreich Lacrimai Liberai. Dort wurden die Seeleute Willkommen geheißen und aufgenommen.
Der neue Teil der Seeköniglich-Lacrimesischen Flotte erhielt vom Forrischen Rat die ehrenvolle Aufgabe, das Seekönigreich zu sichern und die Nachbarn in ihrem Ringen um Freiheit und Frieden zu unterstützen.
Durch den Wegfall der garetischen Seestreitmacht begann die ohnehin chronisch mangelhafte Versorgungslage der Stadt Beilunk rapide bedenklich zu werden. Der Hunger hielt Einzug, schwächte die Kampfkraft und brachte bereits im Sommer 1029/1030 zahlreiche Bewohner sogar so weit in Verzweiflung, daß sie aus der Stadt westwärts ins - noch immer von Paktierern und Schwarzsöldnern malträtierte - Zoller Land flohen und dort einen Weg in die Freiheit suchten.
Zwar sandte der Lacrimische Rat mehrere Schreiben mit Hilfsangeboten an die Beilunker Gräfin, doch lehnte diese jegliche Verständigung unter dem Hinweis ab, es handele sich bei diesem "sogenannten Königreich" um nichts anderes als "eine Bande abtrünniger Insulaner und Piraten" und jegliche Verhandlung käme einer Anerkennung des Seekönigreiches seitens des Garetischen Reiches gleich. Dies widerspreche der Reichsordnung, deren Vertretein sie in der Stadt sei.
Im Spätsommer 1030 n.B.F. schließlich wurde der Mangel so drastisch, daß durch fehlendes Kriegsmaterial der Fall der Stadt drohte. Schließlich, nach weiteren eindringlichen lacrimischen Schreiben, besann sich die Beilunker Gräfin eines Besseren: Sie ließ der bereits am Hafen lagernden lacrimischen Delegation die Tore öffnen und empfing die Emissäre Seiner seeköniglichen Hoheit Malik Saljim I., die umgehend in die Verhandlungen eintraten.
Nur wenige Stunden nach der Öffnung der Stadt verbreitete sich die frohe Kunde: Gräfin Gwiduhenna und der königlich-lacrimische Rat, stellvertretend für den König, hatten einen gemeinsamen Vertrag unterzeichnet. In ihm erkennt Beilunk die Herrschaft des Seekönigreiches im Golfgebiet an und gewährt ihm zahlreiche Freiheiten und Rechte in der Stadt. Im Gegenzug unterstützt das Seekönigreich die von Feinden eingeschlossene Stadt mit Nachschub aller Art und Kampfkraft zur See.
Wie es heißt, sei in dem nun «Beilunker Vertrag» genannten Dokument allerdings deutlich festgehalten, daß die Anerkennung des Seekönigreiches nur für die Stadt Beilunk gelte, nicht aber für das Reich. So verständlich die Position der Gräfin ist, so betrüblich ist doch die Tatsache, daß sie den Zerfall des Reiches seit der letzten Dämonenschlacht bis zum heutigen Tag nicht wahrhaben will.
Mehr noch: Das "Reich" schadet sich mit dem Beharren auf Nichtanerkennung Lacrimais nur selbst. Mit mehreren Hundert Schiffen auf dem Perlenmeer und der Anerkennung mehrerer anderer Länder im Rücken hat das Seekönigreich unübersehbar die Herrschaft über das Golfgebiet übernommen.
Aeron C. Kayhfall
Text © 2007 Marianne C. Herdt. Graphik, Layout © M. C. Herdt.
Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2008-01-05