Die Bevölkerung der Provinz Effora

So karg die Insel auch erscheint, so zufrieden sind doch die »Forren«, die Einwohner Efforas, mit dem was sie ihnen bietet. Nahezu alle Einwohner der Insel halten sich nebenbei Ziegen, seltener auch Kühe. Es sind meist magere, kleinwüchsige Tiere ohne großen Ertrag, dafür aber von großer Zähigkeit und mit geringen Ansprüchen an den Grund. Die Forren schätzen diese Tiere weniger des Fleisches als der Milch wegen, aus der traditionell vielerlei Speisen hergestellt werden. Es sei Reisenden empfohlen, zumindest das »Jochut«, eine Art eingedickter Milch, welche getrunken oder mit Beeren gespeist wird, oder eine der mit Gewürzen versetzten Inselkäsen zu versuchen.
   Generell spielen Kräuter und Gewürze auf Effora eine große Rolle und es muß erstaunen, welch Kräfte teilweise aus den einheimischen oder aus der Ferne eingeführten Pflanzen gewonnen werden.

Trotz aller Genügsamkeit scheinen die Forren auch einen gewissen Drang in die Ferne zu verspüren. So sind Mitglieder vieler Familien in Heuer auf fremden Schiffen. Während manche so ihr ganzes Leben fern der Heimat verbringen, kehren andere regelmäßig mit ihren auf See erworbenen, kleinen oder großen Besitztümern zurück nach Effora.
   Den eigenwilligen Insulanern wird übrigens gerne nachgesagt, sie handelten mit gelegentlichen »Funden« aus an den Küsten der Insel zerschellten Schiffen, ja in mancher Hafentaverne an der Festlandküste munkelt man gar von Strandräuberei oder Piraterie, wenn sich die Gelegenheit böte.
   Tatsächlich sind in der Vergangenheit immer wieder Schiffe auf Grund gelaufen, weil sie Signalfeuer falsch deuteten oder die schmale Passage zwischen Trollnase und Effora unterschätzten. Den braven Forren aber konnte allerdings nie etwas nachgewiesen werden und so müssen die erwähnten Aussagen als dummes Geschwätz und Seemannsgarn unfähiger Schiffer angesehen werden.

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