Beim Öffnen der Eingangstür schlägt etwas laut scheppernd gegen die Tür.
Es ist ein Gehänge aus großen, unscheinbaren Muschelschalen.
Der Laden ist eng, mit groben Holzregalen verwinkelt zugebaut.
Durch das trübe Fensterchen in der Tür fällt ein matter Lichtstrahl herein, der nur wenige Schritt des Ladens erhellt.
Weiteres Licht spendet ein Oberlicht, dessen Lichtschacht jedoch scheinbar über einem Regal mündet, so daß er vom Durchgang her nicht einzusehen ist.
Ein knotiges Seil hängt daraus herab, vielleicht zum Schließen des Schachtes.
Trotz der zusätzlichen Beleuchtung liegen manche Ecken und Regale im Dämmerdunkel.
Es riecht nach einer Mischung aus Leder, Wachs, Ölen und Kräutern.
Überall hängen, stehen und stapeln sich Taschen aller Größen, Formen und Materialien:
Beutelchen, Schnappsäcke, Handtaschen, Umhängetaschen, Seesäcke, und taschenartige Dinge, deren Bestimmung nicht erkennbar ist.
Dazwischen liegen in einem Fach ein einzelnes Paar Handschuhe mit Dukatengroßen Taschen auf dem Handrücken, in einem anderen Fach eine Art Gürtel mit mehreren herabhängenden Taschen.
Ein helles, sorgfältig beschriftetes Holz-Schildchen liegt auf dem Boden: »Arbeits-Schurzen aus Rindleder«.
Rechter Hand liegen in Brusthöhe in einem Fach mehrere zusammengefaltete Lederschurze.
An einer Reihe Haken hängt Ölzeug, wie es die Seeleute tragen.
Das schwere Tuch, offenbar zweilagig, ist mit einer wachsartigen Substanz getränkt.
Die Öl-Jacken können mit großen Holzknebeln "zugeknöpft" werden.
Ihre Innenseite ist mit allerlei Schlaufen und Taschen versehen.
Die Werkstatt ist im Hinterzimmer untergebracht.
Auch sie ist durch ein Oberlicht erleuchtet.
Links erstreckt sich über die gesamte Breite der Wand ein Arbeitstisch.
Ohne erkennbare Ordnung liegen darauf eine Vielzahl Werkzeuge, Lederreste, Fäden, Kerzenstummel, Näpfe und Kästchen, ein Hühnerbein, Garnrollen, Harzklumpen und Nägel.
Auf einem abgegriffenen Schubladenkästchen steht ein Holztäfelchen, an das die Federzeichnung einer Echse geheftet ist.
An der Wand hängt ein Windspiel, an einem langen Haken daneben ein Bündel Lederschnüre.
Hinter einem Werkzeugbehangenen Bord ist ein zugemauertes Fensterchen erkennbar.
Rechts steht ein grobes Regal, in den Fächern liegen Leder und Häute, ein Maßstock, ein Holz-Winkel und ein halbkugelförmiges Glas.
Nach hinten hinaus ist eine weitere, solide Tür, sicherlich führt sie in den Lagerraum. Sie ist verschlossen.
Impressum -- Text, Graphik, Layout © 1999-2007 Marianne C. Herdt, Tübingen, BRD. Letzte Änderung: 2007-07-30.