Rohal der Weise

Erst nach dem Tod des siebten Priesterkaisers, Gurvan Praiobur II., begann sich die Situation im Golf zu beruhigen. Rohal der Weise war der erste Kaiser des Neuen Reiches, der mit den Efferdstränen Kontakt aufnahm. In seinen Schreiben sicherte er jedem Forren, der von der Seeräuberei Abstand nahm, vollständige Amnestie und jedem, der fortan als Fischer sein Brot verdienen werde, seine Hilfe zu. Weiterhin erlaubte er auf den Efferdstränen wieder die Alten Kulte mit der Einschränkung, daß diese nicht ins Reich getragen würden und keiner Seele Schaden zufügten.

In die Zeit nach 466 n.B.F. (527 v.Hal) fällt der Bau des Gutshofes im Nordwesten Efforas, um den sich eine schöne, aber unwahre Überlieferungen rankt:
   Nach dem Sturz der Priesterkaiser versuchten einige hohe Herrschaften, mit ihren Familien zu Schiff gen Jilaskan zu flüchten. Noch im Golf aber gerieten sie in einen derart heftigen Sturm, daß sie sich nach dem nächsten sicheren Ankerplatz umsehen mußten. Diesen fanden sie an der Nordküste Efforas in einer natürlichen, flachen Bucht.
Doch abermals suchte sie das Unheil heim, diesmal in Gestalt von Strandräubern, welche an jener Bucht hausten. Nur mit Mühe und unter Hinweisen auf die Praios-lästerliche Art ihres Tuns waren jene Schurken davon abzubringen, die ihnen unbekannten Reisenden, zu töten. Schließlich beließ man es dabei, den Herrschaften Kleidung, Reisetruhen und Proviant abzunehmen und sie mit notdürftigster Habe wieder hinaus auf die tosende See zu schicken.
Als sich die Räuber aber wenig später ihre Beute näher besahen, fanden sie unbeschreiblich kostbare Besitztümer und erkannten, daß die Reisenden die Herrscher gewesen sein mußten. Fortan nannten sie die Bucht, in der sich dies zugetragen, Porto praiotis, was sich im Laufe der Zeit zu Praioshaven wandelte.

Tatsächlich geht der Bau jedoch auf einen Briefwechsel zwischen dem Efforischen Ältestenrat und Rohal zurück: So entspann sich nach einem ersten Grußschreiben bald ein wortreicher Schriftwechsel über aktuelle und frühere Politik, religiöse Aspekte und die sehr eigenartige Art der festländischen Glaubensausübung, sowie der zukünftigen Stellung des Reiches und der Inseln zueinander.
   Als Rohal in einem seiner späteren Schreiben die Forren ein glückliches Volk nannte, da es doch auf solch schönem Eilande leben könne, luden ihn die Ältesten in ihrer Antwort ein, auf die Inseln umzuziehen, da es in Gareth doch offenbar nicht so schön sei. Nach zwei vergeblichen Versuchen der Richtigstellung ließ der Weise Taten sprechen und sich im Nordwesten ein Gehöft mit Anlegestelle erbauen. Als Beweis, daß aus Garetien im Namen Praios' nicht nur Schlechtes komme, erhielt das Gut den Namen Praioshaven. Wie er dem Ältestenrat mitteilte, werde er sehr gerne zu Besuch kommen, wenn ihm dies die Arbeit zulasse, und in diesem Sommersitz wohnen. Bis dahin möge man von der weiteren Schönheit der Inseln schweigen, um ihm die Zeit bis zum Besuch nicht zu schmerzvoll werden zu lassen.
   Zwar fand Rohal während seiner Regentschaft bedauerlicherweise keine Zeit, doch blieb auf diese Weise ein Band der Freundschaft geknüpft.

Hoch

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