Einstellung, Leben, Menschenschlag

Die Zoller sind in erster Linie «Zoller» (oder «Toller», z. T. auch «Landgräfliche»), danach «Darpaten».

Letzteres vor allem im Angedenken an das I. Fürstentum Darpatien (444 v.B.F. - [lex8x10.gif]0 B.F.) bzw. an das Königreich Rommilyser Mark (650 - 444 v.B.F.). Dem II. Fürstentum Darpatien (794 - [lex8x10.gif]1027 n.B.F.) fühlt man sich am ehesten über den Landgrafen verbunden («Jo, unser Landgraf untersteht dero Fürstin, un wir dem Herrn Landgraf» (ein Bauer setzt noch hinzu: «un dem Herrn Baron» oder «uns' Junkerin»)).

Wer einen Zoller "Tobrier" nennt, wird in der Regel wohlwollend aufgeklärt: «Nä, min Kend, wir sennen Darpaten. Un eijentlich sennen die Tobrier auch Darpaten, weil, uns gibt et schon lange, Tobrjen aber erst seit was bei tausend Jahrn und sin auch von uns besiedelt worn.»Unfreundlichkeiten oder gar Schläge setzt es nur selten. Selbst in neuerer Zeit wird noch fein zwischen "zoller'schen" (bzw. darpatischen), ggf. auch "warunker", und "tobrischen" Flüchtlingen bzw. "Neusiedlern" unterschieden.

(Ob ein Zoller sich «Warunker» nennen läßt, kommt auf den Zusammenhang, Tonfall und seine eigene politische Richtung an.)

Der durchschnittliche Zoller ist (erz-)konservativ, dickschädlig und "mit der Scholle verwachsen".[2] Eine «Herrin» oder ein «Herr» muß sich schon sehr danebenbenehmen, um von Bauern und Bürgern nicht mehr anerkannt zu werden. Umgekehrt ist es für die adlige «Herrschaft» selbstverständlich, sich um «ihre» Leute zu kümmern und auch selbst mit anzupacken. So manche Zoller «Herrschaft», gleich, ob Junker oder sogar Baronin, wurde von Fremden schon mit einem gemeinen Bauern verwechselt, weil sie in groben Kleidern, mit Ochsenziemer an der Seite und in Ackerstiefeln daherkam und mithalf, einen Jungbullen zum Verschneiden festzuhalten.


[2] fn Ab 1010 n.B.F. war man denn auch answin-loyal. Und bis heute soll es sogar unter den noch lebenden Adligen welche geben, die Hildelind für die Fürstin Darpatiens halten und Answin mindestens für den Grafen von Wehrheim und beide für «gute Leute, das, doch, gute Leute».

Der Zoller Adlige schätzt «gute alte» Barden- und Sangeskunst, bei den eigenen Kindern sieht er derlei «Flausen» allerdings weniger gern. Ein Adelssproß muß Vieh, Land, Leute, den Ochsenziemer und ggf. das Schwert führen und für gesunden Nachwuchs sorgen können, sonst taugt er nicht. In früheren Zeiten traf man sich auch gern zu Turnieren, und es war selbstverständlich, daß sich Jungadlige als Knappen oder Jungritterinnen anderswo «die Hörner abstießen», bevor sie ihr Erbe antraten und eine eigene Familie gründeten.

Hoch

Impressum -- Text © 2007 Friederike Stein und Marianne C. Herdt, Tbingen, Graphik & Layout © 2007 M. C. Herdt. Letzte Änderung: 2007-12-30