Numero 37 (Eff. - Tra. 1027 n.B.F./Sept. 2004), S.19 |
Traviansfurt (SOT): Es war zum Sonnenaufgang des Windstag nach dem Schwörtag, als der Torwächter
Weidenbaum gemäß der Vorschrift nach vorheriger Schau ins Land, das (nördliche) Tor im
Hahnenturm öffnete.
Am Tor warteten bereits die Ruheständler Öchselgrad, ehedem Küfermeister, und Langthann, ehedem Taschnermeister, beide auf dem Weg zu ihrem Weingarten.
Kaum hatte er den linken Torflügel aufgeschoben, als die erwähnten Weingärtner hindurcheilten.
Weidenbaum habe ihnen noch zugerufen, es sei «schon traurig, wie wenig Zeit man im Alter hätte.»
(Für die Respektlosigkeit mußte er der Stadtkasse anderthalb Taler zahlen.)
Hernach öffnete er den rechten Torflügel.
Altmeister Langthann gab später vor dem Rat an, daß er sich nur dadurch vor dem Tode retten konnte, daß er «einen großen Satz nach vorne» gemacht habe. Dabei sei er hingefallen und habe sich sogar die Hand verstaucht. Altmeister Öchselgrad illustrierte die Szene, ihm sei «schier das Herz stehengeblieben». Es habe «dermaßen gekracht, als ob die ganze Stadt in sich zusammengestürzt sei.»
Weidenbaum berichtete, er habe den Torflügel «normal aufgedrückt», keinesfalls gar rohe Gewalt angewandt. Es müsse aber lange bekannt gewesen sein, daß die Torangeln «marod» gewesen seien. Bis vor kurzem hätten sie «ja wenigstens noch gequietscht», aber in letzter Zeit «nur noch geknirscht». Darum sei er ja so verärgert gewesen, als die beiden Herren sich so durchgeeilt hätten.
|
Wie sich nunmehr im Rat herausstellte, war tatsächlich bereits von Stadtwächter Meisengart, welcher letzten Mond am Hahnenturm Dienst getan hatte, ein Bericht verfertigt und ins Ratshaus gegeben worden. Jener habe einen Auftrag an die «Traviansfurter Schwarz und Weiß» gegeben, die Kosten der Sache und etwaige Anteile zu veranschlagen.
ZM Yssenfurth bestätigte dies. Die Schmiede der Zunft seien nach Begutachtung zum Schluß gelangt, man wechsele besser beide Torflügel im Ganzen als noch neue Beschläge auf das alte Holz zu setzen. Den Befund habe man mit der Frage nach einer statthaften Anteilung an die «Bruderschaft im Joche» gesandt. Die Antwort stehe noch aus.
ZM Gaubner wies jedoch jeglichen Verdacht der «vorsätzlichen Verschleppung» energisch zurück. Man habe ja mehr zu tun als «auf Brieflein der Schwarzweißen» zu warten. Das Holzhandwerk sei eben hart. Zudem habe man sehr wohl das Tor begutachtet, und zwar erst am Erdstag vor dem Schwörtag. Das Ergebnis habe man nur noch sauber aufsetzen wollen, da seien «eben Markt- , Praios- und Schwörtag dazwischengekommen, sowas passiere eben mal.»
Zwar debattierten die Ratsleute das Thema bis zum Abend, doch konnte keine alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden. So klafft bis auf Weiteres eine gefährliche Lücke im Traviansfurter Schutz.
Baronie | Norden | Mitte | Süden | Traviansfurt | Szenarien | Personen | DarPedia |
Text © 2004 Marianne C. Herdt, Tübingen, Graphik & Layout © Marianne C. Herdt. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-07-30 Die Bilder und Texte dieser Domain unterliegen den urheberrechtlichen Schutz und sind nur zur privaten, nichtkommerziellen Verwendung freigegeben. Jede Art der Reproduktion, sei sie manuell, mechanisch oder digital (Ausgenommen hiervon ist die Verwendung zur Ausgestaltung privater Rollenspielrunden) sowie Verbreitung in jeglicher Art unterliegt dem Einverständnis der jeweiligen Urheber.