Die meisten wild gedeihenden Pflanzen und Tiere des Zoller Landes sind weder besonders gefährlich, noch besonders wertvoll oder sonst irgendwie spektakulär. Zumindest im Normalfall.
An Kräutern findet man eher Tarnele, Kamille oder Schafsgarbe (hier meist «Tausendgut» genannt) als Vierblättrige Einbeere oder Donf. An kleinen Bäumen und Sträuchern findet man vor allem bei Siedlungen Holunder und Hasel, an trockenen Hängen Ginster, Wacholder und wilde Rosen. In Gehölzen sind Laubbäume vorherrschend, vor allem Ahorn, Hainbuchen, Ulmen, manchmal auch Eichen oder Linden, in den feuchten Niederungen Weiden und Erlen.
Die auffälligsten Insekten sind wohl Schmetterlinge, Libellen, Grashüpfer und Grillen (Letztere sind zumindest die lautesten). Die störendsten und auch gefährlichsten sind allerdings die Stechmücken, die besonders im Spätsommer aus den feuchten Niederungen aufsteigen und Sumpffieber und andere Krankheiten übertragen. Unangenehm können auch gelegentlich auftretende Gruftasseln und Große Schröter in Karstspalten und Ruinen sein.
Recht häufig sind diverse Egelarten. Nicht alle sind so harmlos und nützlich wie «Peraines Schröpfköpfchen», die bei allerlei Wehwehchen und Zipperlein angesetzt, aufgelegt oder sogar geschluckt werden. Auch Sumpf-Krakenmolche gibt es immer wieder, in manchen Karsthöhlen angeblich auch Riesen-Amöben.
Spinnen sind ebenfalls häufig, selten aber gefährlich, auch wenn der Biß einer Kreuzspinne schmerzhaft sein kann. Vorsicht ist vor allem bei den seltenen (aber vorkommenden) Saguraspinnen angesagt. Gelegentlich wird von (kleinen) Höhlenspinnen in Karstklüften berichtet. Fragt man näher nach, hat aber meist «der Onkel vom Hofknecht vom Schwager meiner Base» davon erzählt, und es war auch «schon länger her» oder mindestens drei Baronien entfernt.
Fische gibt es etliche, Speisefische aber vor allem in künstlichen
Fischteichen.
Dabei sind
Karpfen («Tümpelsäue») wohl die häufigsten.
Eidechsen und Schlangen trifft man häufig beim Sonnen auf trockenen Hügeln, Nattern auch bei der Jagd auf Frösche im Sumpf an.
Letztere, sowie Kröten und Molche sind nach den Stechmücken vermutlich die häufigsten Tiere.
Sie dienen vielen anderen Tieren und auch dem Menschen als
Nahrung.
Die auffälligsten Vögel sind sicher die scheuen und gern gejagten
Trappen, die
Wildgänse und die
Störche.
Letztere nisten häufig auf
Häusern.
Die größten Greifvögel sind die seltenen
Uhus und gelegentliche
Fischadler.
Die häufigsten Raubtiere sind
Füchse und
Gänseluchse, in manchen Wintern auch
Wölfe.
Das häufigste Hochwild sind
Rehe und
Wildschweine, das häufigste Kleinwild wohl
Rotpüschel.
Die früher häufigen
Auerochsen dürften in den
Hausrindern und den Speisekammern adliger Jäger aufgegangen sein.
Auch
Warzennashörner sind schon lange nicht mehr gesichtet worden, außer als alte Trophäe an der Wand eines Junkerhauses.
(Angeblich soll es noch welche geben.
Es weiß nur keiner, wo.) Dafür gibt es mindestens zwei Waldgebiete mit
Baumbären.
Zu den echten "Unnormalfällen" im Zoller Land, die aber durchaus immer wieder vorkommen, gehören
Grubenwuermer.
Zum Glück warnen sie einen durch ihren Gestank.
Meistens jedenfalls.
An echten
Drachen gibt es im Zoller Land allenfalls
Zwerg- und
Meckerdrachen, hier «Quecksen» genannt.
Dies alles galt jedenfalls bis zur Eroberung des Landes durch Borbarad
(1020 n.B.F.) und Rhazzazor.
Einem Landfremden mag es, zumal fern von Warunk, scheinen, als habe sich seitdem nicht viel geändert.
Ein Zoller wird Frösche, Grillen und Singvögel vermissen, die seltener geworden sind, vor allem aber die Störche.
Wer genauer hinschaut ...
Es gibt sonderbare Kriechinsekten mit kränklichen Formen und Farben.
Manch einer wacht morgens mit seltsamen Stichen oder Bissen auf, die nicht heilen wollen.
Es gibt Frösche mit Geschwüren, zusätzlichen Gliedmaßen oder ätzender Haut, sogar solche, die beißen.
Es gibt Berichte von
Morfus.
Hier und da fallen
Schädeleulen über Rinder, Pferde, Menschen her oder Fledermäuse, die Blut saugen.
Statt Fischadler und Gabelweihen kreisen manchmal
Geier über dem Land oder Wesen, von denen man nicht weiß, ob es Flugechsen sind oder kranke, vielleicht untote Vögel.
Vor allem seit der Vernichtung Rhazzazors und seiner Truppen
1027 n.B.F.
können dem Landesunkundigen eher "verseuchtes" Wasser und Nahrung oder vermeintlich harmlose Tiere oder Pflanzen gefährlich werden als ein Trupp Untoter.
Impressum -- Text © 2007 Friederike Stein und Marianne C. Herdt, Tbingen, Graphik & Layout © 2007 M. C. Herdt. Letzte Änderung: 2007-12-30