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Allerley Hanndwerck und Wissenswertes

1: Ein Päckchen mit Aufschrift ...
Auf was man schrieb, bevor man Papier hatte.

(Autorin: Marianne C. Herdt, 1998, Quelle: DL Nro. 3)


Geschichte: Tradition - Innovation - Folgen | DSA/Fantasy: Aventurien

Geschichte I

Tradition

Wie die Entwicklung der Schriftzeichen, so fand auch die Entwicklung der Beschriftungsstoffe großteils im (vorderen) Orient statt. Steintafeln erwiesen sich als mühsam zu beschriften und zu transportieren, dünne Metallplatten waren zu aufwendig herzustellen, Rinde oder Bast war eine fusselige Angelegenheit und Tontäfelchen mußten nach dem Beschriften erst getrocknet oder gebrannt werden. Die Verbraucher wollten etwas Einfacheres.
   Noch während man im europäischen Raum rätselte, wie man Kriegersprüche und aktuelle Jagderfolge kürzer ritzen und meißeln konnte, griffen die Orientalen einfach zu dem Material, dessen Hersteller dröge kauend um sie herumstanden: dem Leder.

Mit dieser hochtechnologischen Neuerung war es nicht nur möglich, ein stoßsicher und wasserfest verpacktes Kleinod aus dem letzten Beutezug an seine Verwandten zu senden, sondern auch mittels Farbstoffen natürlicher Herkunft ein paar Grüße daraufzuschreiben bzw. -krakeln.
   Bedauerlicherweise hatte Leder aber auch Nachteile; so waren verpackte Blumengrüße nicht geruchsecht, das Leder wurde bei Trockenheit brüchig, bei Nässe vergrößerte sich das Gewicht und der Rohstoff wurde für wichtigere Dinge, wie Schuhe oder Schilde benötigt.

Geschichte II

Innovation

PapyrusBereits im dritten Jahrtausend vor Christus dachte die ägyptische Erfinder-Innung heftig über einen Ersatzstoff nach.
   Während die späteren Römer noch interne Stammeskämpfe austrugen, gelang am Nil der Griff zur Papyrus-Staude auf dem Fensterbrett. Im Gegensatz zum Leder wehrte sich der Lieferant nicht und ließ sich schneller und billiger nachzüchten. Auch die Verarbeitung war relativ einfach. Hier das Rezept:

HerstellungErst lege man die geernteten Teile in Streifen geschnitten zum Einweichen in ein Wasserbad und gehe gemütlich einen trinken.
   Am nächsten (oder am übernächsten) Tage lege man die Pflanzen unter heftigem Klopfen immer wieder gewinkelt aufeinander, bis sie eine dünne Fasermatte ergeben. Obacht: nach der dritten Lage sollte spätestens Schluß sein!
   Je nach Klopfwert des Helden wird das Produkt in seiner Struktur einem Geflecht aus Blättern, einer Filzmatte oder vergossenem Gemüsebrei ähnlich. Hernach trockne man das Werk gut.

Geschichte III

Dashattemandavon

SchreiberDas leichte, flexible papyrus verbreitete sich bald über die Grenzen Ägyptens hinaus. Nur eine kleine Ewigkeit später, im 6. Jhdt. v. Chr., fand das Gemüseprodukt auch Verbreitung in Griechenland, folgend im Römischen Reich und dann im restlichen Europa.

Wie immer, wenn sich ein einziges System in allen Bereichen durchsetzt, sozusagen einen Industrie- und Volksstandard bildet, wollte auch beim Papyrus niemand die Schwächen erkennen.
   So bewirkt Feuchtigkeit, daß die Fasern des Papyrus quellen und sich aufzulösen beginnen. Schimmel durchzieht die Faserstränge und wirkt als starkes Nervengift auf den unvorsichtigen Leser - »High durch Brei« sozusagen. Papyrus war damit eigentlich nur für seine geographische Heimat tauglich.
   Dennoch gewöhnten sich die Verbraucher an den ständigen Datenverlust und den Tod über schlechter Lektüre und verwandten bis ins 12. Jhdt. Papyrusrollen, -blätter, -urkunden (im Mittelalter tomus genannt) und sogar -bücher.

Eine Alternative bot das vor allem vom deutschen Mittelstand bevorzugte, weil viel beständigere Pergament. Obwohl seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert bekannt und von den frühen Experten für Schrift- und Archivwesen bevorzugt, hat sich das membrana jedoch dank der Sturheit in Klerus- und Herrschaftskreisen lange Zeit nicht durchsetzen können. Erst ab dem 11. Jhdt. n. Chr. bevorzugen auch deutsche Päpste und Bischöfe membrana pergamena ... Doch dazu mehr im nächsten Teil dieser Serie.

Fantasy/DSA

Schreiben in Aventurien

Auch in Aventurien gibt es natürlich die »frühen« Schreibmaterialien, teilweise werden sie aus verschiedenen Gründen anderen Produkten vorgezogen.
   So mancher Reisende wird stets Ausschau nach passenden Rindenstückchen halten, ist dieser Stoff doch kostenlos und von geringem Gewicht. Andere wieder verwenden wohl schlicht Lederstücke, die gleichermaßen zum Stiefelputzen wie zum Versand von Nachrichten taugen. Wenn man sie in der richtigen Reihenfolge verwendet ...

Das aventurische Papyrus wächst vor allem in den Sumpfgegenden Maraskans und des kontinentalen Südens. Die zähen und doch flexiblen Stauden werden zur Herstellung von Matten und Netzen und zum Hausbau verwendet.
   Das Schreibmaterial Papyrus ist über Maraskan, Thalusa, Mhanadistan, Fasar und Aranien verbreitet. Nach Westen hin, zur Wüstengegend der Khom hin, liegt das ideale, weil trockene Verbreitungsgebiet. Jedoch lassen hier die Verbraucherzahlen zu wünschen übrig.
   Nach Norden hin verliert das Material an Bedeutung; in Baburin und Perricum ist es nur noch im Status eines Notizzettelspenders zu sehen, besonders für Magier, die schon so manche magische These auf Papyrus festgehalten haben. So wird es in Darpatien ein bekannter, jedoch unbedeutender Importstoff unter vielen sein.

(M. C. Herdt)


Impressum -- Text © 1998 Marianne C. Herdt, Graphik & Layout © 1999-2007 M. C. Herdt, Tübingen, BRD. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-12-30.


Dieser Artikel stammt aus:
[Der Darpatische Landbote]
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